Zweite Reha in Clausthal-Zellerfeld im Oberharz

2. Rehabilitationsmaßnahme vom 24.09.2019 bis 22.10.2019 im Rehazentrum Oberharz – Am Schwarzenbacher Teich – Klinik für Psychosomatik und Onkologie

Durch die Hochdosischemotherapie mit autologer Transplantation in 2018 sind Begleiterscheinungen und Nachwirkungen noch sehr präsent. Die Reha soll hier zur Linderung und Verbesserung beitragen.

Im Vordergrund stand meine anhaltende Erschöpfung sowie das Gefühl der körperlichen, geistiger und emotionaler Ermüdung, die auch nach Ruhephasen nicht verschwinden.

Der Fachausdruck dieser chronischen Erschöpfung wird als „Fatigue-Syndrom“ bezeichnet. Insbesondere bei der Morbus Hodgkin Krebserkrankung sind diese Fatiguebeschwerden häufig ausgeprägt. Meistens verschwindet dieses Leiden nach der Therapie. Fatique kann auch zu Langzeitbeschwerden führen. Und das ist leider bei mir der Fall.

Zur frühzeitigen Vorsorge habe ich seit Beginn der Krebstherapie die Psychoonkologische Hilfe in Anspruch genommen. In der Nachsorge habe ich mich der Osnabrücker Selbsthilfegruppe „Licht & Schatten“ angenommen.

In der Reha im Oberharz standen die Fatiguebeschwerden und die chronische Polyneurophatie im Vordergrund.

Gedanken und Eindrücke zur Chemotherapie

Es muss halt sein; Wieder eine Chemotherapie.

Der Krebs ist wieder da, das Morbus Hodgkin Lymphom IV AES – Rezidiv.
Die Histologie vom Stadium „IV AES“ bedeutet nichts Gutes.

Stadium „IV“ besagt: Nicht lokalisierter, diffuser oder disseminierter Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe mit und ohne Befall von lymphatischen Gewebe.
Einfacher gesagt: Der Krebs hat sich im gesamten Körper breit gemacht.

Zusatz „A“ besagt: Es liegen keine B-Symptome vor.
Einfacher gesagt: Nachtschweiß, Gewichtsverlust usw. müssen nicht Indikatoren sein. Eher versteckte Symptome.

Zusatz „E“ besagt: Der Befall ist auch in der Umgebung (außerhalb) des Lymphknotens eingedrungen.

Zusatz „S“ besagt: Befall der Milz.

„Rezidiv“ bedeutet: Rückfall eines bereits erfolgreich behandelten Krebsbefalls. Meistens kurz nach der ersten Behandlung. Seltener später.

Bei mir trat der Rezidiv nach 23 Jahren auf.

Therapie:

R-DHAB und BEAM

(siehe vorheriges, weiteres folgt)

Hochdosis Chemotherapie

HD-BEAM

ab 07.05.18 (Universitätsklinikum Münster, UKM)
09. – 12.05. HD-BEAM

CHEMO:
    • Carmustin (anaphylaktische {allergische} Reaktion Grad I -> Tavegil )
    • Cytarabin
    • Etoposid
    • Melphalan

Graniseton (Kevatril)
0-0-1: Neupogen
Bedarf: Lasix

– Keine Akutkomplikationen der Chemo

NEBENWIRUNGEN NACH DER THERAPIE:
  • noch Rauschen
  • noch Geschmacksverlust
  • Mukositis CTCAE III (Mundschleimhautentzündung) mit Atmungsbeschwerden
  • noch Schwindelgefühl
  • noch eingeschränkter Tastsinn
  • noch leichtes Kribbeln in den Fingern
  • noch Gelenkschmerzen LWS und rechter Oberschenkel
  • bipulmonale Pneumonie in Aplasie – Lungenentzündung (Intensiv 24. – 28.05.)  – Tazobac Therapie + Antibiotikatherapie
  • infektgetriggertes tachykard übergeleitetes Vorhofflattern
  • Blutzucker HbAc: 11% -> Normal- und Bsal-Insulinschema (bis 18.06.)


 

Stammzellapherese – Sammeln von Blutstammzellen

G-CSF-Stimmulation und Stammzellapherese

ab 27.03.2018 (Universitätsklinikum Münster)

G-CSF

G-CSF-Stimulation

Stammzellapherese 04. + 05.04.18

Stammzellapherese 5,0 Mio. Stammzellen /kgKG

 

– Akutkomplikationen: Thrombose im Bereich der rechtsseitigen Vena jugularis (Halsvene)

Nebenwirungen nach der Therapie:
  • noch Rauschen
  • noch Geschmacksverlust
  • noch Schwindelgefühl
  • noch eingeschränkter Tastsinn
  • noch leichtes Kribbeln in den Fingern
  • Gelenkschmerzen LWS und rechter Oberschenkel


 

Therapie

Diagnose:

Hodgkin-Lymphom vom nodulär-sklerosierenden Typ, Stadium IVAES
ED 12/1993
Rezidiv 02/2018

– Manifestation: zervikale, mediastinale und abdominelle Lymphadenopathie, außerdem hepatisch und splenisch

(Aus „Behandlung nach einem Rückfall / Rezidiv“ auf www.lymphome.de)

Ablauf der autologen Stammzelltransplantation beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphom

Induktion (= Einleitung): Bei Patienten mit dem Rezidiv eines diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms, für die eine autologe Transplantation sinnvoll erscheint, erfolgt zunächst die Behandlung mit zwei bis drei Zyklen einer intensiven Chemotherapie, z.B. mit DHAP (= Dexamethason, hochdosiertes Ara-C und Cisplatin) oder mit ICE (= Ifosfamid, Carboplatin, Etoposid). Durch diese Chemotherapie soll bereits ein Großteil der Tumorzellen zerstört werden. Da durch diese Behandlung aber auch viele gesunde weiße Blutzellen vernichtet werden, beginnt das blutbildende System des Patienten damit, vermehrt Stammzellen zu produzieren, aus denen neue weiße Blutzellen heranreifen können. Der überwiegende Teil dieser Stammzellen befindet sich im Knochenmark, einige Stammzellen zirkulieren jedoch auch im Blutkreislauf. Durch die Gabe von Wachstumsfaktoren (G-CSF) kann die Anzahl der Stammzellen im Blut erhöht werden.

Stammzellapherese (= Sammlung von Blutstammzellen):

Befinden sich im Blut genügend Stammzellen, wird der Patient an eine Apherese-Maschine angeschlossen. Sie filtert die Stammzellen aus dem Blut heraus und gibt alle nicht benötigten Blutzellen wieder in den Blutkreislauf zurück. Dieser drei- bis fünfstündige Vorgang kann ambulant durchgeführt werden. Er wird so oft wiederholt, bis genügend Stammzellen vorhanden sind. Die gewonnenen Stammzellen werden bis zur Übertragung in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius eingefroren.

Konditionierung (= Hochdosis-Therapie):

Nachdem genügend Stammzellen gewonnen wurden, erhält der Patient eine weitere, sogenannte „myeloablative“ (gr. myelo- = Mark; ablativ = abtragend) Chemotherapie. Dazu wird häufig das BEAM-Schema, bestehend aus BCNU, Etoposid, Ara-C und Melphalan angewendet. Die myeloablative Chemotherapie hat das Ziel, die restlichen Tumorzellen zu zerstören und ist so stark dosiert, dass auch das Knochenmark des Patienten zerstört wird. In manchen Fällen wird die Hochdosistherapie auch mit einer Ganzkörperbestrahlung kombiniert.

Transplantation (= Übertragung der Blutstammzellen):

Rund zwei Tage nach der Konditionierung werden dem Patienten die zuvor aufgetauten Blutstammzellen mittels einer Transfusion in die Vene zurückübertragen. Sie wandern eigenständig in das Knochenmark des Patienten. Dort beginnen sie nach ca. 10 Tagen sich wieder zu teilen und weiße und rote Blutkörperchen sowie Blutplättchen zu produzieren. Zwei bis drei Wochen nach einer solchen autologen Transplantation kann der Patient nach Hause entlassen werden.


 

Beginn Krebs Tagebuch

Morbus Hodgkin IV – Lymphom (Rezidiv)

Am 23.02.2018 bekam ich die Nachricht, dass ich an den vor 23 Jahren bereits bekämpften Krebs vom Typ Hodgkin-Lymphom erneut erkrankt bin.
Ein Ergebnis, dass sich bereits bei der letzten Nachsorge Ende 2017 angekündigt hatte.
Anzeichen dafür hatte ich natürlich immer verdrängt, weil nicht sein kann, was nicht sein soll.

Da ich seit über 20 Jahren mindestens einmal jährlich zur Krebs-Nachsorge war und immer wieder vergrößerte Knoten am Hals tastbar und auch sichtbar auftraten, war es eigentlich auch bei der letzten Nachsorge „mal wieder“ vergrößerte Knoten die Sorgen machten.
Diesmal waren aber nicht nur Lymphknoten auf der üblichen rechten Seite am Hals, sonder das erste mal auf der linken Seite. Natürlich schmerzfrei.

Das neue Ding ließ sich nicht verschieben, hatte eine relativ feste Konsistenz und über 3 cm groß. Hoffentlich nur ein viraler Befall. Oder vielleicht ein Non-Hodgkin-Lymphom, was dann nicht ein Rückfall (Rezidiv) wäre, sondern ein neuer Ausbruch und somit Standard therapiert werden könnte.
Aber wieso sollte es mir diesmal anders ergehen, als bei den anderen Krankheiten die ich sonst schon so hatte. Es kommt immer ganz dicke.

Uns so bekam ich dann Ende Februar 2018 von der Onkologie die Nachricht und den Befund: Hodgkin-Lymphom, Rezidiv

Am 28.02.2018 ging es dann in die stationäre Behandlung.
Geplante Therapie in kurzen Worten: Hochdosis-Chemotherapie mit Eigenblut-Stammzelltransplantation.